Kennst du das?
Du trainierst mit deinem Hund ein bestimmtes Signal – zum Beispiel „Bleib“ – und es scheint gut zu klappen. Doch im Alltag, bei Ablenkung oder in neuen Situationen reagiert dein Hund plötzlich gar nicht mehr darauf. Das kann schnell frustrierend sein.
Keine Sorge, du bist nicht allein damit.
Im Training schleichen sich oft kleine – meist unbewusste – Fehler ein, die dazu führen, dass Signale im Alltag nicht zuverlässig funktionieren.
In diesem Blogbeitrag zeige ich dir typische Trainingsfehler, die ich in meiner Arbeit als Hundetrainerin häufig sehe – und ehrlich gesagt auch selbst schon gemacht habe. Ich gebe dir praktische Tipps, wie du diese Fehler vermeiden kannst, damit dein Training effektiver wird und du und dein Hund langfristig Freude daran habt.
Fehler 1: Zu große Schritte im Training
Ein häufiger Fehler ist, dass Trainingsschritte zu groß gewählt werden. Hunde lernen in kleinen, aufeinander aufbauenden Schritten – vergleichbar mit verschiedenen Levels in einem Videospiel.
Beispiel:
Du möchtest deinem Hund das Signal „Bleib“ beibringen. Anfangs funktioniert es gut, solange du in Sichtweite und nur zwei Meter entfernt bist. Doch sobald du den Raum verlässt, steht dein Hund auf und folgt dir – das war ein zu großer Sprung im Training.
Besser: Erhöhe den Schwierigkeitsgrad schrittweise:
3 Meter Abstand → 4 Meter → 5 Meter → kurze Zeit außer Sicht → längere Zeit außer Sicht.
Erst wenn ein Level zuverlässig klappt, geht’s zum nächsten. Wenn etwas nicht funktioniert, gehst du einfach einen Schritt zurück und wiederholst das vorherige Level. So lernt dein Hund sicher und stressfrei.
Fehler 2: Zu viel Ablenkung
Das Training sollte immer in einer ablenkungsarmen Umgebung starten – idealerweise zuhause, in ruhiger Atmosphäre.
Viele denken: „Mein Hund kann das Signal zuhause – also wird er es draußen auch ausführen.“ Leider stimmt das so nicht.
Wichtig:
Ablenkungen müssen gezielt aufgebaut werden – Schritt für Schritt. Von zuhause ins ruhige Gartenstück, dann auf eine Wiese mit wenig Reizen, dann zum belebten Spazierweg.
Je mehr Ablenkung, desto schwerer ist es für deinen Hund, sich zu konzentrieren. Auch hier gilt: Level für Level.
Fehler 3: Zu wenige Wiederholungen
Ein Hund braucht viele Wiederholungen in unterschiedlichen Situationen, damit ein Verhalten wirklich verlässlich sitzt. Nur weil dein Hund ein Signal einmal verstanden hat, heißt das nicht, dass er es generalisiert hat.
Gestaltet eure Trainingseinheiten aber auch nicht zu lang. Lieber öfter trainieren aber dafür kleine Trainingseinheiten.
Tipp:
Übe regelmäßig und in verschiedenen Kontexten. Auch Signale, die schon lange nicht mehr gebraucht wurden, müssen eventuell neu gefestigt werden – durch Wiederholung.
Fehler 4: Ungenaues Timing
Ein oft unterschätzter, aber entscheidender Faktor: das Timing.
Belohnst du das richtige Verhalten zu spät oder zu früh, kann dein Hund falsche Verknüpfungen herstellen. Das kann den Trainingsfortschritt behindern oder sogar in eine unerwünschte Richtung lenken.
Wie verbessere ich mein Timing?
✔ Durch Übung
✔ Durch den Einsatz eines Markersignals – also eines Clickers oder Markerwortes.
Ein Marker signalisiert deinem Hund punktgenau: „Das war richtig!“
Mehr dazu findest du in meinem meinem Blogbeitrag über das Markersignal → https://www.pfotenfreundecrailsheim.de/blog/2639990_das-markersignal-im-hundetraining-was-es-ist-und-wie-man-es-anwendet
Fehler 5: Falsche oder keine Belohnung
Belohnungen sind die Währung im positiven Hundetraining. Wenn sie fehlen oder nicht zum Hund passen, verliert das Training an Bedeutung.
Worauf solltest du achten?
- Belohnungen müssen bedürfnisorientiert sein: Möchte dein Hund gerade lieber spielen, schnüffeln oder ein Leckerli?
- Sie sollten zur Situation passen und deinem Hund wirklich etwas wert sein.
- Verwende abwechslungsreiche Belohnungen: Mal ein hochwertiges Leckerli, mal ein Spiel, mal ein Lob oder Freilauf.
- Ist die Belohnung zu langweilig oder immer gleich, verliert sie an Wirkung.
Wie du siehst, gibt es einige Stolperfallen im Hundetraining – und die genannten Fehler sind nur ein Ausschnitt. Wichtig ist: Fehler gehören dazu! Sie sind Teil des Lernprozesses – sowohl für deinen Hund als auch für dich.
Wenn du das Gefühl hast, dass euer Training stagniert oder ein Signal einfach nicht klappen will, dann meld dich gerne bei Pfotenfreunde.
Vielleicht finden wir gemeinsam den entscheidenden Punkt, der euch noch fehlt.
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